Qualität unserer Ortsmitte

Dr. Katrin Korth zur Qualitätserfassung der Ortsmitte Lichtenau 

Die Verwaltung hat in der Gemeinderatssitzung am 25.06.2025 einen Bericht zur Ortsmitte vorgelegt. Der Titel war: Qualitätserfassung der Ortsmitte Lichtenau. In der Vorlage heißt es: Die Stadt Lichtenau hat an der Qualitätserfassung in der Ortsmitte teilgenommen und somit einen Grundstein für eine attraktive und verkehrsberuhigte Ortsmitte gelegt.

Ich finde es gut, dass das Land die Kommunen bei der Auseinandersetzung mit ihren Ortsmitten unterstützt. 

Und nun Achtung, es wird jetzt etwas ironisch: Wir wissen jetzt dank der externen Gutachter, dass die Situation für zu fußgehende Menschen, für Radfahrende und die Verträglichkeit des Verkehrs, also letzlich die Sicherheit in der Stadtmitte, verbesserungsbedürftig ist. Wir wissen jetzt dank dieser Untersuchung, dass es keine barrierefreien Haltestellen, zu wenig Fahrradständer und Bänke und zu wenige Querungsmöglichkeiten gibt und dass die Seitenräume (also die Gehwege) an einigen Stellen ungeordnet und zugestellt sind.

Um das festzustellen, braucht man aber eigentlich keinen Blick von außen. Mir stellt sich deshalb die Frage, warum das alles erst jetzt auffällt und warum offenbar bisher zugeschaut wurde und so lange gewartet wurde, bis es kostenfreies, aber letztlich nicht besonders innovatives Angebot  des Landes gab.

Abgesehen von dem bei Lichte betrachteten mäßigen Erkenntnisgewinn und den noch mäßigeren Vorschlägen in dem Bericht haben wir in unserer Stadtmitte schon seit vielen Jahren Handlungsbedarf. Wir haben leider einen an vielen Stellen unübersichtlichen und ziemlich verkruschtelten und teilweise wenig gepflegten öffentlichen Raum in unserer Stadtmitte. Dabei geht es um Verkehrssicherheit für Fußgänger, vor allem Kinder und alte Menschen. Es geht aber eben auch darum, den noch vorhandenen Einzelhandel zu stärken und überhaupt eine lebens- und liebenswerte Stadtmitte zu bekommen, die nicht nur vom Autoverkehr dominiert wird und die sich aufstellt für die Anforderungen des Klimwandels mit mehr Grün. Immer weniger ist Lichtenau in der Mitte überhaupt Stadt. MiTEiNANDER hat das nicht erst im Wahlkampf letztes Jahr gesagt und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. 

Es wäre jetzt wichtig, wenn nicht noch mehr Gutachten vorgelegt werden, die, wie auch die IHK -Erhebung, mehr oder minder alle die immer gleichen und bekannten Probleme wiederholen, bestensfalls markige Werbesprüche wie „die Stadtmitte soll leuchten“ verkaufen und ansonsten wenig wirklich leuchtende Ideen formulieren. Es wäre wichtig, wirkliche Vorschläge und eine Idee für die Zukunft unserer Stadtmitte zu formulieren. Das ist vor allem wichtig, wenn eine Kommune in Geldnöten ist, denn ohne Konzept gibt es auch keine Fördermittel. Und schließlich ist ein Konzept auch deshalb wichtig, damit das wenige Geld, dass wir als Stadt haben, bestmöglich eingesetzt wird. Das geht auch schrittweise.

Was es dafür jetzt braucht? Ein städtebauliches Konzept für die Stadtmitte, dann ein Stadtentwicklungskonzept, dass seinen Namen verdient und vor allem auch einen  aktiven Bürgermeister, der mutig vorangeht.

Trotzdem ist es gut, dass der Bericht erarbeitet wurde und die Situation von außen beurteilt wurde, denn das erhöht vielleicht den Handlungsdruck bei Bürgermeister und Verwaltung.

Den Bericht zur Qualitätserfassung findet Ihr in unserem Bericht aus der Gemeinderatssitzung.

Dr. Katrin Korth

PS: Das Foto im Titel wurde kurz vor dem Stadtfest gemacht und immerhin wurde dafür ein Pflegegang in der Stadtmitte eingelegt. In den Monaten dafür sah es schlimm aus.