Hochwasser und Starkregen – unsere Fragen und unsere Vorschläge

Ein bestimmendes Thema der letzten zwei Wochen in Scherzheim, aber wahrscheinlich auch in den anderen Ortsteilen von Lichtenau, waren Hochwasser, Starkregen und überflutete Straßen, Keller, Wiesen und Gärten. Bei unseren Haustürspaziergängen in Scherzheim war das großes Thema und auch bei allen weiteren Gesprächen, die wir geführt haben, zum Beispiel mit dem Nabu Rheinmünster/Lichtenau.

Das Wasser stand, vor allem in Scherzheim, sehr hoch und einige Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer hatten Glück, dass das Wasser nur in die Keller gelaufen ist. Aber auch in Ulm waren Keller überflutet. Der Kinderspielplatz am Römerweg war in Teilen überflutet.

Wir haben uns deshalb mit der Situation auseinandergesetzt und schreiben hier das, was wir auf die Schnelle recherchieren konnten.

Es gibt für Lichtenau eine Hochwassergefahrenkarte. Wenn man die Karte anschaut, dann ist gut zu sehen, dass bei Hochwasser um die Ortslagen herum Überflutungen auftreten können. Die meisten Menschen in Lichtenau kennen hohe Wasserstände der Acher und auch, dass in manchen Keller immer mal Wasser steht. Die Ortslagen selbst entlang der Acher sind bis zum HQ 100 (das ist das hundertjährliche Hochwasser, also das Hochwasser, welches statistisch gesehen 1 x in 100 Jahren auftritt) eigentlich gut geschützt.

Seit einiger Zeit gibt es auch eine Starkregenkarte. Die zeigt Überflutungen bei außergewöhnlichen Starkregenereignissen an. Wenn man die Starkregenkarte für Scherzheim anschaut, sieht man, dass Wasser in den Straßen und Gärten entlang der Acher und in den tieferen Wiesen stehen kann.

Wir wissen nicht, wie viele Menschen in Lichtenau beide Karten oder die Daten der Hochwasservorhersagezentrale (wobei die vor allem für die größeren Bäche und Flüsse ist) kennen? Zur Starkregenkarte gab es im Frühjahr eine Informationsveranstaltung in Lichtenau. Die wurde sehr kurzfristig angekündigt. Im Amtsblatt gab es in den Wochen danach immer mal wieder den Hinweis auf diese Karte. Aber was bedeuten die Informationen dieser Karte für die Bürgerinnen und Bürger? Wer kennt diese Karte? Und wer weiß, was die Inhalte konkret bedeuten? Welche Maßnahmen werden ergriffen? Wurde über die eine Veranstaltung hinaus informiert? Gab es Inforationen in den Ortschaftsräten? Gab es vielleicht noch andere Gründe, warum das Wasser diesmal so hoch stand und immer noch steht?

Einige Antworten und noch mehr Fragen

Auf den ersten Blick haben Hochwassergefahrenkarte und Starkregenkarte nichts miteinander zu tun. Wenn es aber lange und stark regnet, und zwar sowohl im Schwarzwald, wo die Acher herkommt, als auch in der Ebene und zudem die Grundwasserstände sehr hoch sind, dann passiert das, was aktuell zu sehen ist.

Wenn solche außergewöhnlichen Ereignisse eintreten, dann müssen alle Kräfte zusammenspielen und die Bürger müssen gut informiert werden, Bauhof und Feuerwehr müssen wissen, was zu tun ist und die Verantwortlichen bei Land, Kreis und Stadt müssen sich gut abstimmen. Hat das überall funktioniert? Wir fragen uns, was passiert wäre, wenn das Wasser noch höher gekommen wäre?

Wenn man in die Acher in Scherzheim sieht, dann sieht man viel Kraut im Bach. Das hat den Abfluss verhindert. Möglicherweise haben auch nicht alle Stellfallen, die das Wasser in Gräben ableiten und so die Ortslagen schützen, gut funktioniert. Wie ist die Pflege organisiert?

Teilweise sind die Ufer sehr eingewachsen. Kommen alle Grundstückseigentümer Ihrer Unterhaltungspflicht nach?

Wer ist eigentlich verantwortlich? Die Stadt vermutlich für die Unterhaltung des Gewässerbettes in der Ortslage, das Regierungspräsidium/Wasserwirtschaftsamt vermutlich für die Bereiche außerhalb der Ortslage und für den Hochwasserschutz bzw. den Umgang mit Hochwasser, die Anrainer für die Ufer mit ihrer Bepflanzung.  Dabei kommt erschwerend hinzu, dass Lichtenau genau an der Grenze von 2 Regierungsbezirken liegt. Kommunizieren die beiden Regierungsbezirke gut miteinander?

Reicht der Hochwasserschutz aus, angesichts der Tatsache, dass solche Ereignisse sehr wahrscheinlich deutlich häufiger kommen werden?

5 km südlich, zwischen Rheinau Willstätt und Kehl, gibt es einen Hochwasserzweckverband, der gemeinschaftlich die Themen Unterhaltung und Hochwasserschutz betreibt. Wäre so ein Verband denkbar für Lichtenau?

Was ist eigentlich im Sommer bei Trockenheit, wenn die Acher fast kein Wasser mehr hat?

Das sind einige unserer Fragen und es könnten noch einige dazukommen.

Was haben wir vor?

Wir sind der Meinung, dass Lichtenau beim Thema Hochwasser und Starkregen Nachholbedarf hat. Wir werden uns dafür einsetzen, dass sich Gemeinderat und Ortschafträte mit folgenden Themen auseinandersetzen und verbindliche Regelungen treffen:

  • Umfassende öffentliche Information zum Umgang mit Hochwasser und Starkregen für die Bürgerinnen und Bürger
  • Bereitstellen von Informationen auf der Internetseite der Stadt Lichtenau
  • Überprüfung der Stellwehre in den Bächen und Gräben
  • Überprüfung der Pflegemaßnahmen und Priorisierung von Gewässerunterhaltungsmaßnahmen
  • Überprüfung, ob in überflutbaren Bereichen Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind (Beispiel Kinderspielplätze)
  • Regelmäßige Gewässerschauen und Durchsetzung verbindlicher Maßnahmen
  • Überprüfung der Hochwassersicherheit und Prüfung von Schutzmaßnahmen
  • Überprüfung, ob die umliegenden Gräben außerhalb der Ortslagen als naturnahe Rückhalte- und Rückstauräume ausgebaut werden können
  • Klärung der Zuständigkeiten bei Land, Kreis und Stadt im Verlauf der Acher
  • Klärung von einfachen und zugleich effektiven Warn- und Meldesystemen für Lichtenau
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Lichtenau Süd, Ottersweier West_HWGK_UF_M100_104024

Lichtenau-Ost, Rheinmünster Süd_HWGK_UF_M100_100024

https://www.landkreis-rastatt.de/

starkregengefahrenkarten+fuer+den+landkreis+rastatt+und+stadt+baden-baden+gehen+online

https://www.hvz.baden-wuerttemberg.de/