Der Schwerpunkt der Gemeinderatssitzung lag in der Verabschiedung der Forsteinrichtungserneuerung für den Zeitraum der nächsten zehn Jahre. Hierzu gab es einen langen Vorlauf. Noch der alte Gemeinderat hat im Februar 2024 in einem Workshop neue Ziele des Stadtwaldes Lichtenau erarbeitet. In eine vierstündigen Besichtigungsradtour in unserem Wald am 23.05.2025 haben unser Revierförster, Herr Vollmer, Forstamtsbezirksleiter Herr Erbacher und ein externer Forsteinrichter den Gemeinderäten und der Verwaltung an exemplarischen Stellen den Entwicklungsstand, die Problematiken und die forstliche Planung für die nächsten zehn Jahre erläutert. Großes Ziel ist es, die Biodiversität im Stadtwald zu erhöhen, um die Widerstandskraft des Waldes gegen Umweltveränderungen zu stärken.
Hier einige Daten: Der Lichtenauer Wald hat eine zu nutzende Fläche von 409,5 Hektar (ein Hektar ist eine Fläche von 100×100 Meter). Unser Wald ist ein Buntlaubholzwald bei dem die Ahornarten mit 31% dominieren. Pappel- und Weidenbestände kommen auf 22%, die Eichen auf 16% und das restliche Buntlaubholz (u.a. Hainbuche, Vogelkirsche, Schwarznuss, Roteiche, Flatterulme) auf 17%. Bedingt durch das katastrophale Eschensterben beträgt der Eschenanteil nur noch 7%. Der Ausfall der Eschen hat neben den ökologischen Schäden auch für einen großen finanziellen Aufwand, u.a. Ersatzpflanzung und Jungbestandspflege, gesorgt. Aus der Sicht der Fraktion MiTEiNANDER ist begrüßenswert, dass der Holzvorrat im Planungszeitraum wachsen soll, der Anteil von Wertholz kräftig ausgebaut, die Hiebsmenge in einem ausgeglichenen Verhältnis steht, mehr Diversität aufgebaut (u.a. Elsbeere, Platane, Wildbirne und Wildapfel) und die Baumpalette damit breiter wird. Ein großes Plus für die ökologische Situation im Stadtwald wird die Herausnahme von 7% Waldfläche aus der Nutzung bringen. Diese, oft nicht wirtschaftlich zu betreibenden Flächen, bringen Flora und Fauna sehr viel und zahlen zusätzlich auf das Ökopunktekonto der Stadt ein. Schließlich wird die zielgerichtete und effektive Abstimmung mit den Jagdpächtern wichtig sein, um Verbissschäden im Rahmen zu halten und Naturverjüngungen damit eine Chance zu geben. Damit der Stadtwald zum Radfahren und Spazierengehen attraktiv bleibt, freuen wir uns auf eine gute Pflege des Waldlehrpfades und der Waldwege. Bedanken möchten wir uns bei den Forstfachleuten, die die komplexe Thematik sachverständig, detailreich und zukunftsorientiert bearbeiten. Es ist tatsächlich „Herzblut“ zu spüren.
Weiterhin befasste sich der Gemeinderat mit der Teilfortschreibung Windenergie. Aufgrund guter Windhöffigkeit war ein Areal an der L75 beim Wasserwerk in die Aufstellung der Vorranggebiete für Windenergieanlagen in den Regionalplan aufgenommen worden. Leider hat der Regionalverband nun der Realisierung einen Riegel vorgeschoben. Das Vorranggebiet wurde bei der Teilfortschreibung nicht mehr berücksichtigt und entfiel somit. Begründet wurde dies mit militärischen Belangen und dass der erforderliche Infrastrukturabstand fehle. Der Baden-Airpark liegt zu nahe. Auch am Rhein sind Windanlagen nicht genehmigungsfähig, da dort Naturschutz- und FFH-Flächen dem entgegenstehen. Somit können wir in Lichtenau für Erneuerbare Energien mit Windanlagen derzeit leider keinen Beitrag leisten, was wir bedauern. Wir bleiben aber am Ball und hoffen, dass sich vielleicht doch eine Lösung findet, die Windenergie auch auf Lichtenauer Flächen voranzubringen.
Am Donnerstag, den 26. Juni ist die nächste Gemeinderatssitzung terminiert. Die Fraktion MiTEiNANDER trifft sich immer montags um 18:45 Uhr vor der jeweiligen Gemeinderatssitzung. So ist unsere nächste Fraktionssitzung am Montag, den 23. Juni um 18:45 Uhr im Fraktionssaal im Rathaus, Erdgeschoss, hinterer Eingang. Interessierte sind herzlich eingeladen.