Zum Jahresabschluss gab es am 19.12.2024 eine kurze Gemeinderatssitzung.
Den Umbau des Alten Rathauses in Lichtenau-Ulm für Wohnungen hatte noch der letzte Gemeinderat beschlossen. Nun geht es um die bauliche Umsetzung. Wir haben den Auftragsvergaben für Klempner, Naturwerkstein, Fensterbau, Trockenbau, Heizung, Sanitär und Elektro zugestimmt. Die Beschlüsse fielen einstimmig. Insgesamt sind im Haushalt für den Umbau rund 900.000 € eingeplant. Die Kostenberechnungen belaufen sich dabei aktuell auf 840.000 € und es fließen Zuschüsse aus dem Landessanierungsprogramm.
Wir finden es richtig, dass das Alte Rathaus für Wohnen umgebaut wird. Gerade kleine Wohnungen zum Mieten sind dabei besonders wichtig, für ältere Menschen, die sich verkleinern wollen, oder für junge Leute, die beispielsweise als Auszubildende mit der ersten eigenen Wohnung den Schritt in die Selbständigkeit gehen können.
Unser Fraktionsmitglied Ira Wäldele bat die Verwaltung noch darum, dass die Aufstellung des Gerüstes rechtzeitig angekündigt werden muss. Für die Schülerinnen und Schüler und deren Eltern ist es wichtig zu wissen, ob es Einschränkungen auf dem Schulweg gibt.
Der zweite Tagesordnungspunkt betraf das Umsatzsteuerrecht für Kommunen. Nach europäischer Richtlinie darf die Beschränkung des Umsatzsteuerrechts auf bestimmte Bereiche, also nur auf Betriebe gewerblicher Art, nicht mehr angewendet werden. Nur nichtunternehmerische Tätigkeiten, die zu keiner Verzerrung des Wettbewerbs führen, sollten nicht betroffen sein. Dazu zählen beispielsweise die Tätigkeiten im Rahmen der öffentlichen Gewalt, wenn die Kommune nicht unternehmerisch tätig ist (z.B. Gebührenbescheide). Aber da das Gesetz dies nicht eindeutig benennt und im Detail auflistet, haben wir einstimmig beschlossen, dass Lichtenau das neue Umsatzsteuerrecht noch nicht anwenden, sondern die Übergangsregelung bis 31.12.2026 nutzen wird.
Renate Schwarz bat außerdem die Verwaltung, die Ergebnisse der Radarmessungen im WhatsApp-Kanal zu veröffentlichen. Der Bürgermeister Christian Greilach sicherte zu, die umfangreichen Daten der Messung in geeigneter Form zu veröffentlichen.
Parksituation Schäferstraße
Der Ortschaftsrat beschäftigt sich schon seit langem mit der Parksituation in der Schäferstraße. Für mich als neue Ortschaftsrätin ist das ein spannendes Thema, vor allem, da mir dazu bisher nichts bekannt war und das Thema offenbar vor allem nichtöffentlich diuskutiert wurde.
Nun liegt ein Vorschlag für die Schäferstraße vor, der das Parken dort besser regeln soll. Es sollen Parkbuchten eingezeichnet werden. Auslöser war, dass Krankenwagen und Feuerwehr nicht durch die Straße durchkamen, weil wild und ungeregelt geparkt wurde.
Viele Bewohnerinnen und Bewohner aus der Schäferstraße waren in die Ortschaftsratssitzung gekommen. Sie berichteten über verschiedene störende Situationen:
- Während des generellen Halteverbotes, als während der Baustelle in der Waldstraße die Umleitung durch die Schäferstraße führte, wurde in der Schäferstraße deutlich zu schnell gefahren.
- Einmündungsbereich werden zugeparkt,
- Einfahrten werden zugeparkt.
In der intensiven Debatte gab es Für und Wider, die Hoffnung, dass es besser wird, aber auch die Sorge, dass wenn die eingezeichneten Parkbuchten belegt sind, einfach dahinter oder davor geparkt wird.
Als Stadtplanerin, die sich mit solchen Themen beruflich beschäftigt, habe ich den Vorschlag für die Parkbuchten begrüßt: „Wir haben überall das generelle Problem, dass zu viele Autos im öffentlichen Straßenraum parken. Es gibt die Situation wie in der Schäferstraße in fast allen Straßen in Scherzheim. Der Vorschlag bietet die Möglichkeit, eine Regelung zu finden, die klare Verhältnisse schafft. Damit können die Menschen, die in der Straße parken wollen, sehen, wo sie eindeutig parken dürfen. Verstöße lassen sich zuordnen und ahnden. Die Regelung verbessert die Situation für die Anwohnenden und sichert die notwendigen Breiten für Feuerwehr und Rettungsdienst. Und natürlich muss die Verwaltung regelmäßig kontrollieren.“
Der Ortschaftrat hat dann einstimmig beschlossen, dass die Schäferstraße Scherzheim mit eingezeichneten Parkflächen versehen wird, um die Parksituation klar zu regeln. Der Vorschlag wird an das Bauamt und die Untere Straßenbehörde weitergeleitet und muss dort weiter bearbeitet werden.
Parksituaton Waldstraße – Anfrage
Unter dem Tagesordnungspunkt Anfragen haben Ortschaftsrätinnen und Ortschaftsräte die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Ich habe die Gelegenheit ergriffen, die Parksituation in der Waldstraße anzusprechen. Hier werden die Gehwege zugeparkt und die Einmündungsbereiche. Für die Anlierinnen und Anlieger ist das sehr unangenehm. Mindestens müsste man an den Einmündungsbereichen Zick-Zack-Linien für Parkverbote einzeichnen. Der Aufwand wäre gering. Ich habe den Ortsvorsteher und die Verwaltung gebeten, dies zu prüfen.
Silvesterversammlung und öffentliche Aussprache
In der letzten Silvesterversammlung 2023 gab es keine öffentliche Aussprache. Fragen der Bürgerinnen und Bürger waren nicht zugelassen. Ich wollte wissen, warum das so war, denn für mich gehört zu einem demokratischen Miteinander, dass man sich den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger öffentlich stellt, auch wenn das manchmal unangenehm ist und es in manchen Silvesterversammlungen in Scherzheim schon hoch hergegangen ist.
Die Gemeindeordnung Baden-Württemberg schreibt Bürgerversammlungen sogar vor. Wenn die Silvesterversammlung keine Bürgerversammlung ist, dann müsste es eine separate Bürgerversammlung geben.
Der Ortsvorsteher und einige Ortschaftsräte haben erklärt, dass sie mit guter Stimmung ins Jahresende gehen wollen und schließlich genug Gelegenheiten übers Jahr da seien, z,B. Ortschaftsratssitzungen und Sprechstunden des Ortsvorstehers.
Ich bin mit dieser Antwort nicht wirklich zufrieden. Letztes Jahr fanden nur wenige öffentliche Ortschaftsratssitzungen statt. Mir haben einige Bürgerinnen und Bürger breichtet, dass sie immer mal wieder vor verschlossener Rathaustür gestanden sind. Ich bin auch davon überzeugt, dass unsere Demokratie – auch hier im Kleinen – Diskussion und Austausch braucht. Gute Lösungen kann es nach meiner Erfahrung dann geben, wenn man unterschiedliche Positionen offen und wertschätzend ausdiskutiert. Ohnehin gingen die meisten Fragen bei den Veranstaltungen der letzten Jahre an den Bürgermeister. Darauf hat Herr Greilach richtigerweise hingewiesen.
Ich werde mich dem Thema ´Transparenz und Öffentlichkeit´ weiter widmen und werde versuchen, die anderen Ortschaftsräte mit Argumenten zu überzeugen.
Dr. Katrin Korth
Sprecherin von MiTEiNANDER und Ortschaftsrätin in Scherzheim
Viele Interessierte waren in die GR-Sitzung am 05.12.2024 gekommen. Das ist nicht immer so. Es ist deshalb schön, wenn die Themen auf so großes Interesse stoßen. Beraten wurde unter anderem über den Feuerwehrbedarfsplan, die Festlegung des Hebesatzes zur Grundsteuer, den Lärmaktionsplan sowie einen Zuschuss für die Flutlichtanlage des SV Ulm.
Lärmaktionsplanung
Seit vielen Jahren ist die Lärmbelastung entlang der Ortsdurchfahrten ein großes Thema. Während in den Gemeinden drum herum längst Tempolimits erlassen wurden, tat sich in Lichtenau nichts. Nun endlich sind Bürgermeister und Verwaltung aktiv geworden. Für uns zur Freude wurde der vorläufige Lärmaktionsplan vorgestellt.
Der Lärmaktionsplan ist Voraussetzung, damit Maßnahmen zur Lärmreduzierung wie Tempolimits oder auch bauliche Maßnahmen durchgeführt und gegebenenfalls auch gefördert werden können. Der vorgestellte Zwischenstand durch das Ingenieurbüro Köhler Leutwein klingt vielversprechend. Eine Temporeduzierung an vielen Stellen der Hauptverkehrsstraßen in Ulm, Lichtenau und Scherzheim (nachts) auf 30 km/h kann ziemlich sicher durchgesetzt werden.
Unser GR-Kollege Udo Klett hat richtigerweise angemerkt, dass eine nächtliche Reduzierung auf der Ortsddurchfahrt Scherzheim ein guter Anfang sei, aber eine Temporeduzierung morgens, wenn die Kinder zur Schule gehen, genauso wichtig ist.
Für uns als MiTEiNANDER ist wichtig, dass wir die Ortsdurchfahrten immer gesamtheitlich betrachten und auch die Qualität der Ortsmitte, die Stadtkernsanierung, die Radwegeplanung, den barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen und die Verkehrssicherheit gemeinsam betrachten. Wir wollen, dass dieses wichtige Thema mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam diskutiert wird.
Die Präsentation zum Lärmaktionsplan haben wir hier beigefügt.
Bauplatzvergabe
Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Festlegung der Bauplatzvergabekriterien für das Baugebiet Neufeld-Ost im Stadtteil Grauelsbaum. Hier werden künftig jährlich jeweils zwei konkret benannte Bauplätze anhand eines Punktesystems vergeben. Mindestens 40 Punkte, die sich unter anderem aus Familienstand, Kinderanzahl sowie sozialem Engagement zusammensetzen, müssen erreicht werden. Bewerberinnen und Bewerber mit der höchsten Punktzahl erhalten den Bauplatz. Diese Festlegung erfolgt auf Wunsch des Ortschaftsrates Grauelsbaum und wir konnten dem mehrheitlich zustimmen.
Feuerwehrbedarfsplan
Beim Feuerwehrbedarfsplan wurden die einzelnen Standorte der Feuerwehrhäuser geprüft, um die örtliche Lage im Einsatzgebiet und die damit verbundene zeitlich-räumliche Gebietsabdeckung abzuschätzen. Lichtenau ist personell zum Glück gut ausgestattet, bei den Standorten und Gebäuden gibt es jedoch großen Nachholbedarf. An allen Standorten besteht Sanierungsbedarf. Außerdem laufen derzeit Gespräche mit der Stadt Rheinau, um evtl die Feuerwehrhäuser in Muckenschopf, Helmlingen, Memprechtshofen und vielleicht Scherzheim an einem Standort zusammenzulegen. Wir haben den Bericht zur Kenntnis genommen. Zu entscheiden gab es hier nichts.
Grundsteuerhebesatz
Die neue Grundsteuer beschäftigt gerade viele Menschen. Auch wenn die Grundsteuer insgesamt aufkommenssteuerneutral gestaltet wird, werden die Steuersätze für viele private Grundstückseigentümer steigen. Das liegt vor allem daran, dass die früheren Berechnungen auf jahrzehntealten Grundlagen beruhen. Während es also für viele private Eigentümer teurer wird, bevorteilt die Neufeststetzung einige Gewerbetreibende mit großen Grundstücken. Sie müssen zukünftig weniger Grundsteuer bezahlen. Wir finden das nicht richtig. Wir möchten. dass die Situation noch detailliert erfasst und bei einer eventuellen Diskussion über den Gewerbesteuer-Hebesatz berücksichtigt wird.
Wir haben auch die Grundsteuer C angesprochen. Mit dieser Steuer könnten baureife, erschlossene Grundstücke, die sofort bebaut werden können, künftig höher besteuert werden. Wir finden diese Steuermöglichkeit richtig und wichtig. Jahrelang brachliegende, eigentlich bebaubare Grundstücke verhindern oftmals die innerörtliche Entwicklung. Solche Grundstücke sollten zuerst bebaut werden, anstatt immer neue Baugebiete auszuweisen, die zur weiteren Versiegelung der Landschaft beitragen. Die Verwaltung will sich diesem Thema widmen, aber erst, wenn hierzu mehr rechtliche Klarheit besteht. Wir bleiben an dem Thema dran.
Zur Festlegung des neuen Hebesatzes von 300 v.H. für die Grundsteuer B gab es dann einen einstimmigen Beschluss.
Zuschuss Flutlichanlage SV Ulm
Dem Antrag auf Zuschuss haben wir gern zugestimmt, denn der SV Ulm ist ein aktiver Verein mit wichtiger Jugendarbeit, was unbedingt gefördert werden sollte.
Die Sitzungsunterlagen fügen wir hier bei.